Carsten Linnemann war zu Besuch beim Neujahrsempfang der CDU Reutlingen. »Ich bin sehr gern und oft hier in der Region – immer, wenn jemand Carschden zu mir sagt, dann ist mir klar, dass ich angekommen bin«, so der Generalsekretär der Bundes-CDU am gestrigen Sonntag im großen Saal des Weißen Hauses von Heinrich Schmid.
In der vierten Generation besteht das Reutlinger Unternehmen mittlerweile, trotz »härter werdender Zeiten haben wir im vergangenen Jahr 300 neue Mitarbeiter einstellen können und einen Umsatz von 850 Millionen Euro erwirtschaftet«, sagte Heinrich Schmid zu Beginn des CDU-Neujahrsempfangs. »Uns geht es nicht so schlecht«, sagte Schmid. »Auch wenn wir mit dem Fachkräftemangel kämpfen, wir sind aus Rezessionen immer stärker hervorgegangen.« Die Maxime in dem Unternehmen laute: »Bildung, Bildung, Bildung.« Von Dr. Carsten Linnemann erhielt Heinrich Schmid viel Lob: »Ihr Unternehmen ist das, was Deutschland ausmacht.«
Nur Pflichtaufgaben stemmbar
Zuvor hatte jedoch Gabriele Gaiser als Vorsitzende der Reutlinger Christdemokraten das rund 300 Personen starke Publikum begrüßt – aber nicht unbedingt mit erfreulichen Nachrichten: »Wir schieben in der Stadt einen Sanierungsstau bei öffentlichen Gebäuden in Höhe von 500 Millionen Euro vor uns her.« Besonders Schulen, Turnhallen und Straßen seien davon betroffen, ohne dass die 100 Millionen Euro für die Rathaussanierung dabei eingerechnet wären. Wie die Zukunft in Reutlingen aussehe, sei für die CDU klar: »Ausschließlich Pflichtaufgaben« könnten künftig bearbeitet werden, nichts sonst, »keine Prestige- und Modellprojekte«, so Gaiser. Was zu tun sei? Gewerbeförderung, aber nicht etwa Steuererhöhungen, sondern »mehr Einnahmen durch Ansiedlung von Gewerbe«. Gleichzeitig müsse mehr Wohnraum her – »die Wohnungsnot ist gerade auch bei bezahlbaren Wohnungen groß«.
Klar war für Linnemann, »dass wir zum ersten Mal den Wohlstand nicht mehr halten können«. Das sei dramatisch, weil nicht die Reichen in der Bevölkerung darunter am meisten zu leiden hätten, sondern genau die am anderen Ende der Pyramide – der soziale Zusammenhalt im Land sei dadurch gefährdet. »Zwei Drittel im Land sagen, dass die Politik die Probleme nicht lösen kann«, so der Generalsekretär. Die AfD profitiere von dieser Stimmung. Doch es gelte nicht nur die Bundesregierung zu kritisieren, sondern zu sagen, was die CDU besser machen würde. Grundsätze und Werte seien bei den Christdemokraten verlorengegangen, im Grundsatzprogramm würden sie neu definiert. Drei Punkte seien demnach die Basis alles Weiteren: Das christliche Menschenbild gelte unanfechtbar und als Politiker dürfe man sich nicht anmaßen, zu wissen, was 2035 sein wird. Also sei das Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035 ganz einfach falsch, so Linnemanns Schlussfolgerung. Der dritte Grundsatz laute Solidarität und Subsidiarität. Oder anders ausgedrückt: »Eigenverantwortung steht im Vordergrund, wer arbeiten kann, muss arbeiten, für die anderen muss der Sozialstaat da sein und zwar mit voller Wucht«, so »Carschden« Linnemann. (GEA)
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